Gastrointestinale Erkrankungen
Medizinisches Cannabis zur Behandlung gastrointestinaler Beschwerden wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Reizdarm (IBS).
Cannabistherapie bei gastrointestinalen Erkrankungen
Gastrointestinale Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und das Reizdarmsyndrom (IBS) gehen häufig mit chronischen Schmerzen, Entzündungen und Durchfällen einher. Medizinisches Cannabis eröffnet neue Therapiemöglichkeiten, indem es Schmerzen lindert, Entzündungen reduziert und Symptome wie Übelkeit und Appetitlosigkeit effektiv behandelt.
Chronische Schmerzen bei gastrointestinalen Erkrankungen
Chronische Schmerzen stellen eine bedeutende Belastung für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) dar. Diese Schmerzen können über Monate oder Jahre andauern und die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. Dabei verlieren Schmerzen ihre ursprüngliche Warnfunktion und werden zu einer eigenständigen Krankheit. Neben physischen Folgen treten häufig auch psychische Begleiterscheinungen wie Depressionen oder Angstzustände auf.
Wie wirkt Cannabis bei gastrointestinalen Schmerzen?
Cannabinoide wirken schmerzlindernd, indem sie an körpereigene Cannabinoidrezeptoren binden und entzündliche Prozesse im Darm reduzieren. Dabei wirkt Cannabis sowohl zentral (im Gehirn) als auch lokal im gastrointestinalen Trakt. Studien zeigen, dass Cannabis die Schmerzintensität effektiv verringert, die Lebensqualität verbessert und häufig eine Reduktion herkömmlicher Schmerzmittel erlaubt, was wiederum Nebenwirkungen reduziert.
Cannabis gegen Übelkeit und Appetitlosigkeit
Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen leiden häufig unter Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit, insbesondere bei entzündlichen Schüben. Medizinisches Cannabis, insbesondere THC, hat antiemetische (gegen Übelkeit gerichtete) Eigenschaften, die Übelkeit lindern und den Appetit anregen. Dadurch können Patienten wieder besser Nahrung aufnehmen, was essentiell für eine verbesserte Genesung und eine gesteigerte Lebensqualität ist.
Cannabis bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
Besonders bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hat sich Cannabis als vielversprechende therapeutische Option erwiesen. Neben der Schmerzlinderung zeigt Cannabis auch entzündungshemmende Effekte im Darmtrakt. Patienten berichten von einer Reduktion der Schubhäufigkeit und Intensität sowie von einer deutlichen Verbesserung der allgemeinen Befindlichkeit. Erste Studien bestätigen diese Erfahrungen, weitere klinische Forschungen sind jedoch erforderlich, um das volle Potenzial auszuschöpfen.
Zukunftsperspektiven der Cannabistherapie
Medizinisches Cannabis bietet bei gastrointestinalen Erkrankungen eine gut verträgliche und wirksame Alternative oder Ergänzung zur herkömmlichen Therapie. Es reduziert nicht nur Schmerzen und Entzündungen, sondern verbessert auch die Symptomkontrolle bei Übelkeit und Appetitverlust. Die Kombination aus cannabinoidbasierter Therapie und konventionellen Behandlungsmethoden eröffnet einen ganzheitlichen Ansatz, der die Lebensqualität betroffener Patienten deutlich steigern kann.
Quellen
- Cahill et al., Front Public Health (2021)
- MacCallum et al., Front Pharmacol (2021)
- Bar-Lev Schleider et al., Eur J Intern Med (2018)
- Sailler et al., Oncoscience (2014)
- Parker et al., Br J Pharmacol (2011)
- Yasar et al., Metabolic Brain Disease (2019)
- Byars et al., Semin Oncol Nurs (2019)
- Turgeman & Bar-Sela, Expert Opin Investig Drugs (2019)